Irgendwie fühle ich mich gerade wie Bilbo Beutlin, als er begann den Herrn der Ringe zu erzählen. Doch keine Angst, so viel will ich gar nicht schreiben.
Doch wie fange ich am besten an? Ich glaube, ich gehe mal kurz ein paar Jahre zurück in die Vergangenheit. Von 2007 bis 2017 hatte ich einen kleinen Van, ein Peugeot von der Größe eines Bullis, komplett zum Wohnmobil ausgestattet, nur das Bad hat gefehlt. Damit war ich viel unterwegs,so viel es eben ging. In Deutschland, Schweden, Dänemark, den Niederlanden, der Schweiz, überall, wo es etwas zu erleben gab. Und jedesmal zerbrach etwas in mir, wenn ich wieder zurück nach München musste. Ja musste, denn freiwillig war das nie und diese Stadt mir nie wirklich ‚Zuhause‘ gewesen. Aber ich hatte Verpflichtungen, sowohl privat als auf beruflich. Und so gingen die Jahre ins Land in denen ich davon träumte, irgendwann nicht mehr zurück zu müssen. Im Jahr 2017 wurde der treue kleine Van dann ausgetauscht, ein Sprinter mit Alkoven und Bad zog ein. Der perfekte Platz um darin zu leben? Der Traum vom Vanlive rückte immer näher. Ein Jahr musste ich aber noch durchhalten, ein paar private Dinge waren zu klären aber wo ein Wille, da ist auch ein Weg. Im Dezember 2018 habe ich dann gekündigt und arbeite seitdem als Freelancer in meinem alten Beruf.
Seit Weihnachten 2018 lebe und arbeite ich jetzt im Dino und noch ist alles neu und aufregend (und kalt *brrrr*), es gibt noch keine Routine, ich fühle den permanenten Druck arbeiten zu müssen (wie war das:selbst und ständig ??) und gönne mir keinerlei Freizeit. Ich weiß, das wird sich alles finden…..
Über Neujahr habe ich noch ein paar letzte Tage mit meinem Schatz verbracht, bevor es Anfang Januar dann nochmal für 2 Tage nach München ging, um noch ein paar Ämter-Angelegenheiten zu erledigen. Kaum erledigt und Rest Zeug verstaut, ging es schnellstens über den Brenner nach Italien, denn Süddeutschland und die Alpen sollten in den nächsten Tagen im Schnee versinken.Ganz habe ich es dann doch nicht geschafft dem Schnee zu entkommen, am Nachmittag kamen dicke Flocken. Im Schneesturm bei -6 Grad nachts über den Brenner zu fahren, war dann ein Erlebnis, das ich so schnell nicht wiederbrauche! Noch nie habe ich mich so gefreut nach Italien zu kommen: dort war es trocken, die Nacht sternenklar und es gab wenigstens wieder Plus-Grade. Noch in der selben Nacht kam ich bei Venedig an, wo 2 Tage später meine Fähre nach Griechenland gehen sollte. Von Venedig selber habe ich nichts gesehen, habe mich nur außerhalb aufgehalten und überhaupt nicht viel gemacht außer zuarbeiten und nach einem perfekten Platz zu suchen (was mir mal wieder nicht gelang).Die Nacht vor der Abfahrt verbrachte ich also auf einem Parkplatz in Hafen-Nähe(wenn schon nicht schön, dann wenigstens nah). Und da auch in Italien die Nächte eisig kalt sind, ließ ich abends beide Heizungen parallel laufen: die Gasheizung, die leider nicht allzu viel Wärme abgibt, lief ständig und zwischendurch lief auch immer wieder mal die Dieselheizung. Schließlich musste ich ja arbeiten und konnte mich nicht unter die Bettdecke verkriechen. Ab und zu umkreiste mich ein Pkw, interessiert schaute jemand in mein ‚Wohnzimmer‘,natürlich habe ich mich gewundert, aber dann die Autos doch ignoriert. Am nächsten Morgen stellte sich dann heraus, dass ich direkt auf dem Straßenstrich vom Hafen Venedig übernachtet hatte ?: die Autofahrer hielten mich schlicht und einfach für eine Prostituierte ? tja, kann passieren.Aber das war nicht die schlimmste Erkenntnis des nächsten Morgens, viel schlimmer war die Tatsache, dass ich meine Batterie mit der Dieselheizung in die Knie gezwungen hatte, mein Auto sprang nicht mehr an ?.Und in 3 Stunden sollte meine Fähre gehen! Mein Versuch am Straßenrand einen LKW oder Pkw um Hilfe zu bitten, scheiterte ebenfalls kläglich: auch die hielten mich alle für eine Prostituierte auf der Suche nach Kundschaft, was ich zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht wusste. Erst nachdem dann zwei junge Frauen mit ihrem Wohnmobil kamen und sich die eine am Straßenrand positionierte(und mich neugierig betrachtete, ob ich wohl ihr Geschäft ruinieren könnte) fing ich an, alle diese Zusammenhänge zu verstehen.
Aber zurück zum Dino. Mir blieb dann keine andere Möglichkeit, als die ADAC Auslands-Pannenhilfe anzurufen. Inzwischen lebte zum Glück mein Iphone wieder, denn auch sein Akku hatte sich in den letzten Tagen als sehr greise erwiesen und stand kurz vorm Tod. Ich weiß, ich stehe zZt auf Kriegsfuß mit aller Art Batterien ? Nun gut, die Stimme an der ADAC Hotline kümmerte sich jedenfalls sofort um alles und organisierte Hilfe, die um 11:00 Uhr kommen sollte. Halb verzweifelt sah ich die Uhrzeit kommen und gehen. Wäre der Service um 11:00 Uhr bei mir gewesen, hätte ich die Fähre noch geschafft. Und wann kam er? Eine Stunde später ☹️also gleichzeitig mit dem Auslaufen meiner Fähre. Zum Glück hatte mich vorhereine nette Frau von Anek angerufen und mein Ticket offen gelassen, als ich ihr mein Problem erklärte. So konnte ich zwar neu buchen aber ohne neu zu bezahlen.Puh, das hätte meiner Reisekasse gar nicht gut getan…. Jetzt gab es aber noch ein Problem: das nächste Schiff ab Venedig fuhr erst am Mittwoch (es war gerade Sonntag zu dem Zeitpunkt ?), ab Ancona gab es eines am Dienstag. Also los nach Ancona! Und nachdem das zusätzliche ungeplante Kilometer waren, wollte ich mir die Autobahn Gebühren sparen und nahm die Landstraße. Was für eine Zuckelei, übel, aber ich hatte ja Zeit und es war billiger so. In Rimini machte ich eine kurze Pause am Strand, wollte vor allem das Meer sehen. Denn Meer ist immer schön, wenn auch nicht immer das Davor ?Was die Leute an der Adriaküste toll finden, will mir ja nicht so recht eingehen: Ort an Ort, Haus an Haus, alles zugebaut, nur Hotels und Gastro, mehr nicht. Nein danke, das brauche ich sicher nicht.
Was mir auch aufgefallen ist, dass meine #park4night App in der Gegend (oder ganz Italien??) nur bedingt funktioniert. Ja, man kann stehen, auch übernachten, aber schön ist was anderes. Alles was ich ausprobiert habe, waren voll beleuchtete, asphaltierte Parkplätze, manche zwar mit Entsorgung, aber alle hässlich hell und unsympathisch, wirklich nur was für den Notfall. Das kenne ich aus Deutschland oder Schweden anders. Auch meine zwei Nächte in Ancona verbrachte ich auf solchen Plätzen, die letzte Nacht sogar noch skurriler im Hafen-Gelände. Wobei der Platz schon fast wieder cool war ?Naja, inzwischen bin ich auf der Fähre nach Patras, hoffentlich wird das in Griechenland besser. Denn ehrlich gesagt war ich noch nie mit dem Camper dort.Früher mal mit der Familie und einem Wohnwagen-Anhänger (die Erinnerungen daran sind eher traumatischer Natur ?) oder ganz früher mit ’nem einfachen Pkw (bzw 1987 per Anhalter).
Ach ja, und falls ihr euch fragt, wie es mit meinem Ticket weiterging:
Hier hat mir ein ganz toller Mitarbeiter von Anek super geholfen, er hat für mich das Ticket umgebucht und mir sogar noch ein Kabinen-Upgrade gegeben. Danke an Anek für diesen tollen Service ❤️
Gespannt bin ich ja nun auch auf die Internet-Verbindungen in Griechenland, da ich für meine Arbeit auf permanent gutes Netz angewiesen bin. Das war in Italien wirklich Spitze, 100% 4G Abdeckung, davon können wir in Deutschland nur träumen.
So liegt nun also ein ‚großes weißes Blatt Papier‘ vor mir, das mit Leben und Erleben gefüllt werden möchte.
Die nächsten Wochen werde ich auf dem Peloponnes verbringen und dann (wenn das Wetter es zulässt) mit dem Auto nach Norden fahren um alten Erinnerungen einen neuen Anstrich zu geben. In der ersten Februar-Woche geht es dann langsam wieder aufs Schiff und zurück nach Deutschland, zurück zu meinem Schatz ❤️ Ab März beginnt dann nochmal ein neues Kapitel: dann zieht mein Schatz auch im Dino ein, es bleibt also spannend.
2 Comments
Ich liebe deinen Blog jetzt schon! Es ist so schön zu sehen, dass du deinen Traum lebst. Deine Reisen mit den Fotos und Berichten zu verfolgen gibt einem das Gefühl dabei zu sein. Ich muss hierbei immer wieder an unseren Schweden Trip denken <3
Ich freue mich schon auf deinen nächsten Beitrag.
Liebe Grüße aus Berlin,
Tanja
Danke dir <3 ja der Schweden-Trip war wirklich legendär. Im Frühjahr wird Berlin (und Umgebung) erkundet, da sehen wir uns!