Was ist Alltag, wie sieht er eigentlich aus? Wikipedia sagt dazu:
Der Alltag ist durch sich wiederholende Muster von Arbeit und Arbeitswegen, Konsum (Einkauf, Essen und Trinken), Freizeit, Körperpflege, sozialer sowie kultureller Betätigung, Arztbesuche, Schlaf u.v.m. geprägt. Der Alltag wird unter anderem als Gegensatz zum Feiertag oder Festtag bzw. zum Urlaub gesehen. Im Alltagsgespräch kommt der ungeplante, lockere Kontakt im Nachbarn-, Kollegen- und Freundeskreis zum Ausdruck.
Wkipedia
Nach dieser Definition lebe ich einen „fast normalen“ Alltag und doch verschwimmen Zeit und Tage. Erst vor einer Woche habe ich München verlassen, kann das wirklich sein? Gefühlt ist das schon viele Wochen her. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Eindrücke pro Tag wesentlich mehr sind, als mir mein normaler Arbeits-Alltag in Neuperlach bot. Mein Biorhythmus entspricht ja eher einer Nachteule, das kann ich jetzt endlich ausleben. D.h. morgens ausschlafen, Kaffee machen, bissl Konversation mit den Kollegen daheim, TelCos, NetMeetings und so. Dann fahren, weiterfahren, neue Ort sehen, Touri spielen, Griechenland erleben. Wenn die Sonne beginnt, sich dem Horizont zu nähern, mache ich mich auf die Suche nach einem neuen Stellplatz für die Nacht und dann beginne ich zu arbeiten. Meist bis tief in die Nacht…. 😉 aber so klappt es am besten bei mir. Der für mich perfekte Mix aus Urlaub und Arbeit.
Allerdings ist manchmal alles anders und das ist auch gut so, das erhält mir das Gefühl von Abenteuer. Wetteronline hatte mir für den heutigen Samstag einen 20-stündigen Dauerregen vorher gesagt, also beschloss ich, entgegen meiner Gewohnheiten, einen Stellplatz mit Stromversorgung aufzusuchen. Dieser Stellplatz entpuppte sich dann als kleiner, familiärer Campingplatz, der von einem alten Ehepaar geführt wird. Kaum angekommen, saß ich bei ihnen im Wohnzimmer am Kamin mit warmen Kaffee und griechischen Süßigkeiten. Daran könnte ich mich auch gewöhnen.
Aber trotzdem holt einen auch hier der deutsche Alltags-Rassismus wieder ein, soweit kann man anscheinend gar nicht fahren. Doch von Anfang an: Der Platz hier ist ein beliebter Stellplatz für ein paar wenige Dauercamper, u.a. ein deutsches Rentner-Ehepaar, das sich lieber in Griechenland anstatt in der Heimat aufhält, da sich Deutschland ja in ein einziges Flüchtlingslager entwickelt habe, weil Merkel die Grenzen geöffnet habe und man lieber jetzt handelt statt dort vergewaltigt zu werden. Trump wird gelobt und auch die neue rechtsgerichtete italienische Regierung für den harten Kurs. AfD lässt grüßen 🙁 Das Gespräch nahm schnell eine sehr unangenehme Wendung und die Frau verabschiedete sich dann schnell, da man ja mit Gutmenschen nicht reden könne. Jedenfalls weiß ich jetzt wieder, warum ich besonders im Ausland einen großen Bogen um die Deutschen mache.
Und trotzdem stehe ich noch immer hier und obwohl heute Samstag ist, habe ich mich wegen des schlechten Wetters den ganzen Tag an die Arbeit gesetzt. Geplant ist die Weiterfahrt nun für morgen, es soll viel Sonne geben und ich versuche mal einen echten freien Tag zu genießen. Ob das geklappt hat, erzähle ich euch hinterher *lach*.
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